Sonntag, 23. Oktober 2011

Spätmittelalterlicher Kleinkinder-Kittel

Es gibt nicht viele Quellen zu Kinderkleidung im Spätmittelalter, die wenigen textilen Funde entsprechen weitgehend Erwachsenenkleidung von Art und Schnittprinzip. Bilder von Kleinkindern zeigen diese zumeist mit einem einfachen Kittelchen bekleidet.

Spätmittelalterliches Kleidchen

Der Schnitt diese Kleides ist ursprünglich von einem Burda-Faschingsmuster, jedoch habe ich dieses mehrfach angepasst. Das Kleid ist nach modernem Schnittprinzip gearbeitet und entspricht höchstens optisch einem spätmittelalterlichen Kleinkinder-Kleid. 


Die "Wachstumsfalten" und die Kappnähte



Dieses Kittelkleid ist für die kälteren Tage gedacht, es wurde aus Wollköper gearbeitet und ist im Brustbereich mit Leinen gefüttert. In der Seitennaht ist rechts und links jeweils eine Gere eingesetzt, ein einfaches Dreieck, das den Saumumfang erweitert. Ebenfalls am Saum sitzen drei "Wachstumsringe" die man wieder auslassen kann, so wächst der Kittel mit. Die Nähte sind als Kappnaht gearbeitet, was ein ausribbeln verhindert.


Detail der "Wachstumsfalten" am Saum


Der Wollköper ist ungefärbt und von einem schönen cremeweiss, das Leinen das für das Futter verwendet wurde, ist chemisch in Rosa gefärbt.

Das Kleidchen wurde mit Leinenfaden komplett handgenäht. Ich bin über dem Leinenfaden beinahe verzweifelt bis ich begonnen habe wirklich kurze Fadenstücke zu nehmen. Trotz reichlich Bienenwachs um den Faden etwas "flutschen" zu lassen hatte ich um einiges länger als mit meinen üblichen Seidenfäden.









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