Montag, 24. Oktober 2011

Mittelalterlicher ärmelloser Kinderkittel




Es gibt nicht viele Quellen zu Kinderkleidung im Mittelalter, die wenigen textilen Funde entsprechen weitgehend Erwachsenenkleidung von Art und Schnittprinzip. Bilder von Kleinkindern zeigen diese zumeist mit einem einfachen Kittelchen bekleidet.

Der Schnitt ist mein angepasstes Burda-Faschingsmuster und entspricht höchstens optisch einem spätmittelalterlichen Kinderkittel.

Dieser ärmelloser Kinderkittel dient als Schutz der drunterliegenden Kleidung an kühleren Tagen.

Gearbeitet ist er aus zwei rechteckigen Stoffbahnen die in der Seitennaht links und rechts mit jeweils einem Stoffdreieck erweitert werden. Da der Stoff kaum ausribbelt sind die Nahtkanten einfach nach links und rechts geklappt und dann mit Überwendlingsstich festgenäht. Eine Kappnaht wäre viel zu dick geworden und hätte den ganzen Kittel sehr sperrig gemacht.


Die versäuberte Seiten- und Saumnaht






Der Stoff ist ein leicht gewalkter Wollköper in doppelter Zwiebelfärbung.









Genäht ist auch dieses Stück komplett von Hand mit meinen mühsamen unflutschigen Leinenfaden, aber ich gewöhne mich schon dran. 

Danke an Atall für das Stoffgeschenk zur Geburt meines Sohnes.






Sonntag, 23. Oktober 2011

Spätmittelalterlicher Kleinkinder-Kittel

Es gibt nicht viele Quellen zu Kinderkleidung im Spätmittelalter, die wenigen textilen Funde entsprechen weitgehend Erwachsenenkleidung von Art und Schnittprinzip. Bilder von Kleinkindern zeigen diese zumeist mit einem einfachen Kittelchen bekleidet.

Spätmittelalterliches Kleidchen

Der Schnitt diese Kleides ist ursprünglich von einem Burda-Faschingsmuster, jedoch habe ich dieses mehrfach angepasst. Das Kleid ist nach modernem Schnittprinzip gearbeitet und entspricht höchstens optisch einem spätmittelalterlichen Kleinkinder-Kleid. 


Die "Wachstumsfalten" und die Kappnähte



Dieses Kittelkleid ist für die kälteren Tage gedacht, es wurde aus Wollköper gearbeitet und ist im Brustbereich mit Leinen gefüttert. In der Seitennaht ist rechts und links jeweils eine Gere eingesetzt, ein einfaches Dreieck, das den Saumumfang erweitert. Ebenfalls am Saum sitzen drei "Wachstumsringe" die man wieder auslassen kann, so wächst der Kittel mit. Die Nähte sind als Kappnaht gearbeitet, was ein ausribbeln verhindert.


Detail der "Wachstumsfalten" am Saum


Der Wollköper ist ungefärbt und von einem schönen cremeweiss, das Leinen das für das Futter verwendet wurde, ist chemisch in Rosa gefärbt.

Das Kleidchen wurde mit Leinenfaden komplett handgenäht. Ich bin über dem Leinenfaden beinahe verzweifelt bis ich begonnen habe wirklich kurze Fadenstücke zu nehmen. Trotz reichlich Bienenwachs um den Faden etwas "flutschen" zu lassen hatte ich um einiges länger als mit meinen üblichen Seidenfäden.